Wie lange bin ich als Frau eigentlich fruchtbar?

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by Nancy Mergenthaler

Erste Frage die natürlich geklärt werden muss, gibt es angeborene Fehlbildungen der Fortpflanzungsorgane? Diese sind selten aber werden häufig bereits über Ultraschalluntersuchungen festgestellt.

Die Fruchtbarkeit einer Frau ist bereits mit 35 Jahren eingeschränkt, das mag in der heutigen Zeit verwundern, lässt sich aber trotz gesundem Lebensstil nicht vermeiden. War man früher mit 35 schon Mutter von mehreren Kindern, ist die Zahl heute kein Hindernis mehr Single zu sein, ein unabhängiges Leben zu leben, ohne altmodische Rollenverteilung. Mit 35 arbeiten viele Frauen nach längerem Studium erst seit ein paar Jahren und bauen sich eine Position auf, erarbeiten sich unbefristete Verträge. Viele Frauen wissen bereits vor ihrem 30. Lebensjahr, dass sie Kinder haben möchte, nur der Zeitpunkt verschiebt sich aufgrund von Beruf, Reisen und dem Drang das Leben zu genießen aus Angst etwas zu verpassen. Im Grunde verpassen sie faktisch aber nur eines: ihre Fruchtbarkeit, sie ist endlich. Klar hört man aus allen Richtungen, dass es durchaus völlig normal ist, über 40 noch Mutter zu werden. Doch wie sie schwanger geworden sind, und ob es biologisch eventuell sogar gar nicht möglich war eigene Spermien oder Eizellen zu verwenden, weiß man nicht.

Ich habe von älteren Generationen schon desöfteren gehört, dass es früher eher die Sorge gab “nicht schwanger zu werden” statt ums schwanger sein zu kämpfen. Diese Einstellung haben Frauen heutzutage auch in ihren Köpfen, vergisst man nur, dass unsere Mütter nicht selten bereits mit 19, 20, 21 Jahren Mütter wurden, in ihrer fruchtbarsten Zeit. So kommt es, dass Frauen über 30 heute keinen Zweifel daran haben jemals schwanger zu werden, allerdings sind sie 10 Jahre älter als ihre Mütter früher.

Was soll das bedeuten? Wir leben heutzutage total bewusst, essen gesund, machen Sport, achten eventuell viel besser auf uns als es früher getan wurde. Nur wird das schwanger werden unabhängig davon mit höherem Alter immer schwieriger. Bedeutet im Grunde: eine Frau mit schlechtem Lebensstil mit 20 ist fruchtbarer als eine Frau mit gutem Lebensstil mit 35. Woran liegt das? Die Zahl der Eizellen im weiblichen Körper ist von Geburt an festgelegt, angelegt sind etwa 1 Million Eizellen, zu Beginn der Pubertät sind ca. 300.000 Stück noch vorhanden, von denen “springen” ca. 300 Stück im ganzen Leben, der Rest bildet sich einfach zurück. Im Gegensatz zum Mann wird nie wieder auch nur eine Eizelle produziert, die Anzahl nimmt ab und die Qualität sinkt, ganz rapide ab dem 35. Lebensjahr.

„Viele Frauen wissen bereits vor ihrem 30. Lebensjahr, dass sie Kinder haben möchte, nur der Zeitpunkt verschiebt sich aufgrund von Beruf, Reisen und dem Drang das Leben zu genießen aus Angst etwas zu verpassen. Im Grunde verpassen sie faktisch aber nur eines: ihre Fruchtbarkeit, sie ist endlich“

Eine geringe Anzahl an Eizellen kann aber auch in früheren Jahren schon der Fall sein. So haben Raucherinnen oft weniger Eizellen, auch Endometriose kann ein Grund sein oder Operationen an den Eierstöcken. Selten wird ein früherer Eintritt der Wechseljahre vererbt.

Am fruchtbarsten ist man mit 23 Jahren und bleibt es bis ca. 30 auch. Allerdings sinkt die Wahrscheinlichkeit auf eine Schwangerschaft pro Zyklus auch von 23% mit 25-30 Jahren auf 16% mit 35 Jahren. Mit 40 Jahren hat man eine 5%ige Wahrscheinlichkeit pro Zyklus schwanger zu werden.. Interessanterweise ist es umso unwahrscheinlicher natürlich schwanger zu werden, desto länger man es schon versucht.. Ab ca. 45 Jahren können die meisten Frauen keine Kinder mehr bekommen, dies gilt auch für eine künstliche Befruchtung, das durchschnittliche Alter für das Eintreten der Wechseljahre liegt bei 51 Jahren.

Die aktuelle Eizellreserve lässt sich übrigens ermitteln, möglich macht das der Ultraschall und eine Blutabnahme. Genauer gesagt ist der relevante Wert das sogenannte Anti- Müller- Hormon (AMH). Es gibt Aufschluss darüber wie viele Eizellen eine Frau im geschlechtsreifen Alter produziert.

Abgesehen von der Zahl der Eizellen spielt die Qualität eine große Rolle. Ab einem gewissen Alter, ca. 35, neigen die Eizellen zu genetischen Veränderungen, sie haben dann zu viele oder zu wenige Chromosomen, sehr bekanntes Beispiel ist das Down- Syndrom mit einem zusätzlichen Chromosom. Meist kommt es aber gar nicht erst zu einer Schwangerschaft oder sie endet viel zu früh. Zum Vergleich: mit über 42 Jahren ist durchschnittlich nur noch eine Eizelle von 10 genetisch intakt, unter 34 Jahren jede zweite.

Auch eine künstliche Befruchtung ist stark altersabhängig, denn wenn die eigene Eizelle verwendet werden soll, muss es eine gewisse Anzahl von hochqualitativen Eizellen im Eierstock geben. Diese Eizellen werden zwar manuell entnommen und befruchtet, aber es sollten genug Eizellen für eine Entnahme vorhanden und auch verwendbar sein.

Die sicherste Methode schwanger zu werden besteht immer noch darin, es vor dem 35. Lebensjahr anzugehen, damit im Notfall auch noch eine Kinderwunschklinik zu Rate gezogen werden kann.